BUND Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland


3. November 2014

Einschätzung zur geplanten Erweiterung des Tennisclubs

Im Norden des Clubs befindet sich das Feuchtgebiet bzw. das FFH-lebensraumtypische Grünland, welches sehr schwer ausgleichbar ist. Das Feuchtgebiet ist ziemlich verbuscht, was Ökopunkte brächte, wenn man es mehr pflegen würde. Zudem sollte nach Norden unbedingt die Bebauungsgrenze erhalten bleiben, damit kein Lückenschluss zwischen Falkenstein und Königstein stattfinden kann: „Wild-Grünstraße“. Außerdem würde hier ein Bau eines Tennisplatzes die hangabwärts liegenden Wiesen stark schädigen, da die Tennisplatz-Drainage sie austrocknen lassen würde.

Östlich des Clubs befindet sich ein Waldgebiet. In diesem Waldgebiet befindet sich etwa in der Mitte des nördlichen Tennisplatzes ein Hangwasseraustritt mit deutliche Rinnenbildung, offensichtlich eine Quelle. Dort befindet sich kein (!) Drainagerohr der Tennisplätze, dieses ist noch ein ganzes Stück weiter südlich. Der Wald stellt ebenso wie das nördlich gelegene Grünland mit Gebüschinseln eine wichtige Wegeverbindung für das Wild vom Falkensteiner Burgberg hinüber nach Mammolshain dar, und sollte deshalb unbedingt erhalten bleiben.

Nach Süden folgt kurz vor dem zweiten (südlicheren, „unteren“) Durchgang zwischen den Tennisplätzen eine Markierung für die Gasleitung und direkt vor dem Durchgang wurde (vermutlich von der beauftragten Gartenfirma) sehr viel Grünschnitt entsorgt, schätzungsweise rund drei Kubikmeter. Es befinden sich im Wald auch sehr viele Tennisbälle, was zu erwarten war, und leider auch sonstiger Unrat, wie ein LKW-Seitenspiegel, grüne Plastik(paket-)bänder und einige leere Tennisballdosen. Ich habe beim Tennisclub bereits deswegen angerufen, AB, aber noch keine Rückantwort erhalten.

Der Wald scheint von guter Struktur, ordentlich Totholz, teilweise Krautschicht, unterschiedlich alte Bäume. Nach Baumhöhlen wurde nicht gezielt gesucht, doch das Alter der Bäume und die Waldstruktur gesamt lässt sicher auf das Vorhandensein schließen. An der Nordseite des Waldes fehlt ein Gebüschsaum, im Inneren sieht er aber „urwaldartig“ aus, es ist kein Durchblick möglich. Es ist daher anzunehmen, dass sich hier ein Einstandsgebiet für Wild befindet, darauf deutet auch die Äsungsfläche (siehe unten) hin.

Nach Süden schließt sich an den Wald ein Bereich an, der von sehr vielen, sehr jungen Birken- und Hainbuchenaufwuchs (vermutlich) geprägt ist; maximaler Stammdurchmesser etwa 12-15 cm.

Dann folgt eine offene Wiese etwa in U-Form, anscheinend eine künstlich angelegte Wildäsungsfläche mit Kohl- (oder ähnlicher) Einsaat, sowie einem Hochsitz. Im "U" befindet sich der eben erwähnte Aufwuchs.

Aus unserer Sicht ist weder das Feuchtgebiet/Grünland, noch der Wald zu entbehren. Es ist am ehesten für den westlichen Rand der Wildäsungsfläche eine Bebauung für einen Tennisplatz denkbar. Als Ausgleich für den Jäger könnte evtl. im Wald eine entsprechende Lichtung angelegt werden, die auch Ökopunkte-technisch wesentlich leichter ausgleichbar wäre, als etwa ein Bau eines Tennisplatzes im Wald oder gar im Grünland/Feuchtgebiet.

Quelle: http://www.bund-koenigstein-glashuetten.de/stellungnahmen/k_erweiterung_tennisclub/